Vielerlei Einblicke in die alte Volksschule
Als vor 70 Jahen, Anfang Mai 1952, Borkens erste neu errichtete Schule nach dem Krieg eingeweiht wurde, konnten Eltern, Kinder, Lehrerinnen und Lehrer aufatmen: Die große Schulraumnot der zerbombten Stadt bei stark steigenden Schülerzahlen war fürs Erste gebannt.
Schon lange, bereits vor dem Krieg, reichte die Paulskampschule (heute Johann-Walling-Schule) nicht mehr aus, alle möglichen Behelfsräume wurden für Unterricht genutzt. Viele Flüchtlings- und „Ostvertriebenen“-Familien, wie man damals sagte, waren nach Borken gekommen, um hier zu bleiben, da ihnen ihre Heimat genommen worden war. Und die Geburtenzahl stieg wieder. So blieb kein anderer Weg, als schnell den nötigsten Wohn- und Schulraum aufzubauen.
Ein typisches Gebiet war die im Westen außerhalb der Stadt liegende Flur „Auf den Hawerkämpen“: Hier – „hinter dem Friedhof auf den sogenannten Hawerkämpen“ – wurde Anfang der 1950er Jahre nicht nur eine neue Schule mit dem Planungsnamen „Südschule“ geplant und gebaut, sondern ein ganzes Neubauviertel mit Siedlungshäusern insbesondere für kinderreiche Familien.
Das war der Ausgangspunkt des Vortrags, den Rudolf Koormann am 3. Mai 2022 im Saal des FARB für den Heimatverein gehalten hat: „70 Jahre Remigiusschule“.
Auch die Schulerfahrungen des Autors, der etwas später an der Remigiusschule eingeschult wurde, kamen nicht zu kurz, und auch nicht ein paar Blicke auf die damaligen Lehrerinnen und Lehrer und natürlich die erste Rektorin, Fräulein Paula Schwartze, und die folgenden Rektoren.
Einiges war den Zuhörern auch neu:
– dass die Schule erst für 16 Klassen geplant war, dann aber doch zu einer achtklassigen Schule wurde, weil man sich doch für eine weitere neue Schule jenseits der Firma Bierbaum, die künftige „Josefschule“ entschieden hatte,
– dass die Remigiusschule zum Beispiel bei ihrer Eröffnung im April 1952 bereits über 500 Schülerinnen und Schüler hatte,
– dass sie als katholische Schule nach dem Patron der Gemeinde „St. Remigius-Schule” genannt wurde, aber von Anfang an einfach „Remigiusschule“ genannt wurde.
Mit einem kleinen Streifzug durch die Geschichte der Volksschulen seit dem frühen 19. Jahrhundert und den früheren Unterrichts- bzw. Lernbedingungen endete der Nachmittag im Saal des FARB.
Auch wenn zur Zeit deutlich weniger Besucher kommen als vor der Pandemie, so war das Interesse der überwiegend älteren Zuhörer an den Schulgeschichten der damaligen Zeit doch sehr groß. BF
Am 7. Mai 1952 überreicht Bürgermeister Schupp der Rektorin Paula Schwartze die Schlüssel. Links im Bild Schulrat Lüling.
Die neue Schule von Westen gesehen.
Luftbild von 1954.