Keine Angst – wenn hier von Borkens „Unterwelt“ die Rede ist, dann ist natürlich nichts Kriminelles gemeint, sondern, ganz einfach, das Erforschen der im – meist bebauten – Boden unter uns schlummernden Reste aus früherer Zeit.
Schon vor über 100 Jahren war der Borkener „Heimat- und Alterthumsverein“ fleißig beim Erforschen der Bodenaltertümer: Urnen, Geräte, Knochen von Menschen und wertvolle Grabbeilagen als Beweise für eine frühzeitliche Besiedlung. Danach forschten auch die Fachleute vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), bevor die Siedlung Hovesath erschlossen und von Baggern umgegraben wurde.
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts tauchte bei Erdarbeiten ein recht gut erhaltener hölzener Brunnen auf. Die darin eingelagerten Reste konnten mit Hilfe der modernen wissenschaftlichen Pollenanalyse entschlüsselt werden. Sie zeigten, wovon sich Menschen vor 800 Jahren ernährt haben.
Wann wurde das Mühlentor gebaut? Darauf gab die Untersuchung von Balken aus Eichenholz erste Antworten.
Welche Abfälle warf man beim Straßenbau in die offene Baustelle? Aus welcher Zeit stammten diese Überreste einer früheren Kultur in Borken? Woraus waren Gebäude und die Straßenbefestigung in einem kleineren, vor 80 Jahren überbauten Areal? Das offenbarte sich 2021/22 bei der schichtweisen Abtragung des Marktplatzes, bevor dort bald ein größeres Wasserspiel installiert wird.
Viele Fragen – und viele Antworten. Davon erzählen die Geschichten in diesem Teil unseres Internetangebots.
Bruno Fritsch (März 2022)
Grabung am früheren Mühlentor. (C) Heimatrverein Borken