Von West nach Ost
Brinkstraße, Wilbecke und „Remigiusstraße“ in alten Bildern
Brinkstraße, Wilbecke und „Remigiusstraße“ in alten Bildern
Borken vor rund 100 Jahren
Bedingt durch ihre Lage an einem der vier Stadttore, nahm die Brinkstraße, die bis Kriegsende lediglich bis zur Abzweigung der Heilig-Geist-Straße führte, schon immer viel ein- und ausfließenden Verkehr auf.
Zu einer ausgesprochenen Verkehrsachse, die den Nordteil der Stadt durchzieht, wurde sie zusammen mit der sich nach Osten anschließenden Wilbecke aber erst im Jahr 1902, als man die Stadtmauer im Nordosten durchbrach und die Aa mittels einer neuen Brücke überquerte. Dabei entstand die „Remigiusstraße“, die eine Verbindung zur damaligen Gemener Straße herstellte und in ihrer Verlängerung zum Bahnhof führte.
Die seitdem durchgehende Straße sollte die Mühlenstraße entlasten, die – mangels einer Umgehungsstraße – bis dahin den Durchgangsverkehr getragen hatte.
Von der ehemaligen Bebauung zu beiden Seiten der drei Straßen ließen die Bomben in den Märztagen 1945 nicht viel übrig. Lediglich die Häuser van der Beck/Lammering (Ecke „Grünstraße“), Smets und Bossman (beide zwischen „Schildergasse“ und Blumenstraße), heute gegenüber der Einmündung der Johann-Walling-Straße von Norden her, die „alte Volksbank“, die Häuser Empting und Claas, die „alte Sparkasse“, das Tabakgeschäft Tüshaus sowie einige Häuser aus der Jahrhundertwende links der „Remigiusstraße“ blieben mehr oder weniger unversehrt und konnten erhalten werden, haben sich bis heute aber in ihrem Aussehen z.T. verändert oder wurden zwischenzeitlich doch abgerissen.
Übrigens: Die „Remigiusstraße“ wurde nach dem Krieg „verlegt“ an die Remigiuskirche, „Grünstraße“ und „Schildergasse“ verschwanden im Rahmen des Wiederaufbaus. Mit der Johann-Walling-Straße in ihrem innerstädtischen Verlauf jedoch fand man für beide einen „goldenen Mittelweg“.
Rudolf Koormann, Oktober 2019
(1) Die Ansichtskarte vermittelt von Westen her einen weiten Blick in die Brinkstraße.
(2) Das Waisenhaus an der Brinkstraße, Kreuzung mit Heilig-Geist-Straße und Nonnenplatz (von der heutigen Gaststätte Hülsdünker aus).
(3) Das Hotel Nienhaus an der Kreuzung Wilbecke / Marienstraße (heute Standort der Sparkasse Westmünsterland).
(4) Die „Remigiusstraße“ kurz nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1902, von Nordosten gesehen.
(5) Plan der Innenstadt Borken von 1926/1933 (Ausschnitt)
Quellen: (1)-(4): Sammlung Grewing; (5) Stadtarchiv Borken.