Klaus Laas – ein Lehrerleben in Borken
Ein spannender Vortrag von R. Koormann über eine stadtbekannte Persönlichkeit
Ein spannender Vortrag von R. Koormann über eine stadtbekannte Persönlichkeit
Klaus Laas, der im Standesamts- und im Taufregister unter dem Vornamen „Nikolaus“ eingetragen wurde, stammte aus Schweich an der Mosel. Er war also ein Moselfranke, den es später in das westliche Münsterland verschlagen sollte.
Am 11. Februar 1891 geboren, besuchte er von 1897 an zunächst acht Jahre lang die örtliche Volksschule. Seine Leistungen versprachen, dass er den Beruf des Volksschullehrers werde anstreben können. Zur Vorbereitung darauf besuchte er zunächst drei Jahre lang die Präparandie-Anstalt in Trier, wo er sich das nötige Rüstzeug für das Lehrerseminar aneignete. 1908 wechselte er für weitere drei Jahre nach Wipperfürth, auf eben ein solches Lehrerseminar. Der erfolgreiche Abschluss im Februar 1911 berechtigte ihn für die unmittelbar anschließende Ableistung eines freiwilligen einjährigen Militärdienstes. Dass er schon bald in den Krieg werde ziehen müssen, ahnte er wohl nicht.
Schon im April 1912 begann seine Tätigkeit als „Lehramtsbewerber“ an der damals einklassigen Volksschule in Ramsdorf-Holthausen. Daneben betätigte er sich schon früh im öffentlichen Leben, so dass man ihn, den erst 23-Jährigen, im Januar 1914 mit der Festansprache anlässlich der Kaisers-Geburtstags-Feier in Ramsdorf betraute.
Der Erste Weltkrieg riss Klaus Laas aus der gerade erst begonnenen praktischen Ausbildung. Ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse, aber schwer verletzt, kehrte er als Leutnant der Reserve aus dem Krieg zurück. Er nahm seinen Dienst wieder auf und legte im Februar 1920 die Zweite Lehrerprüfung ab. Darauf folgte im April desselben Jahres die Versetzung an die katholische Volksschule in Borken, wo er bis zu seinem frühen Tod am 23. April 1937 tätig und als Lehrer wie Kollege sehr geschätzt war.
Dem Ortswechsel folgten die Heirat mit Bernardina Schöttler gen. Schulze Holthausen und die Geburten von vier Kindern (Margarethe 1921, Christel 1923, Lore 1926 und Klaus 1929). Nach der Geburt der zweiten Tochter bezog die Familie, die zunächst an der Heidener Straße, dann im Haus Bossmann an der Ecke Wilbecke/Schildergasse gewohnt hatte, ein Haus an der Bocholter Straße Nr. 16.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Klaus Laas in besonderem Maße im örtlichen Vereinsleben. Der Heimat- und Altertumsverein, der Reiterverein, der Luftsportverein mit der Segelfluggruppe, der Verkehrsverein und die Ortsgruppe der Deutschen Kriegsgräberfürsorge konnten auf seine aktive Mithilfe zählen. Er betreute das bis dahin weitgehend vernachlässigte Stadtarchiv und wurde kurz vor seinem Tod auch zum Kreisarchivar bestellt.
Darüber hinaus verfasste Klaus Laas Artikel für verschiedene Ausgaben des Heimatkalenders (1929, 1932, 1937). Während vieler Jahre war er ein immens fleißiger und zuverlässiger (freier) Mitarbeiter der Borkener Zeitung, der seine Texte oft mit dem Kürzel „Cl. L.“ signierte.
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung, der Kollegen, der Vereine und offizieller Stellen wurde Klaus Laas am 27. April 1937 zu Grabe getragen. Das Leben eines Moselfranken, der im westlichen Münsterland eine zweite Heimat gefunden hatte, war zu Ende gegangen. Für die Familie, aber auch für alle in Borken, die von seinem Engagement profitiert hatten, viel zu früh. Nicht ohne Grund würdigte die Zeitung seine Verdienste in einem umfangreichen Nachruf in der Ausgabe vom 24. April 1937. Wie es im Übrigen auch die oben genannten Vereine und das Lehrerkollegium der Volksschule taten; die Traueranzeigen spiegelten posthum die Wertschätzung wider, die man dem Verstorbenen gegenüber allgemein empfunden hatte.
Rudolf Koormann (2019) – Vortrag am 5.2.2019 beim offenen Nachmittag des Heimatvereins.
Die Kinder Laas (v. links) Lore, Margarethe, Klaus und Christel im elterlichen Garten an der Bocholter Straße.
Der Privatmann Klaus Laas (1891-1937). (Beide Fotos: Fam. Laas)
Dieses Luftbild stammt von 1938 und zeigt die Gebäude der Volksschulen von Osten her. Hier hat Lehrer Klaus Laas bis zuletzt gearbeitet. (Foto: Heimatverein Borken)