Erich Haas – ein jüdisches Leben in Borken
Ein Vortrag von Hartmut Bringmann über den Mann, der Gerechtigkeit und Wiedergutmachung suchte
Ein Vortrag von Hartmut Bringmann über den Mann, der Gerechtigkeit und Wiedergutmachung suchte
Mittwoch, 10. April 2019
Über 50 interessierte Zuhörer fanden sich im Vortragsraum der VHS ein, um Genaueres über den Mann zu erfahren, der gleich nach dem Zweiten Weltkrieg nach Borken zurückkehrte, um Gerechtgkeit für sich und seine Familie zu suchen und Respekt vor der verfolgten und geschändeten jüdischen Gemeinde Borken zu verlangen: nämlich Wiederherstellung des jüdischen Friedhofs.
Schon die Familiengeschichte bis 1945 ist spannend und furchtbar zugleich: Aus dem angesehenen Kaufmann und Unternehmer mit einem florierenden weltweiten Furniergeschäft an der Bahnhofstraße wird 1939 – zusammen mit seiner Familie – ein Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung.
Erich Haas allerdings überlebte die Shoa und kehrte zurück, nicht als Rächer, sondern als Verfolgter des Nazi-Regimes, der Wiedergutmachung verlangte. Was Erich Haas unternahm und erlebte, erzählt Hartmut Bringmann eindringlich. Dabei kommt ihm zugute, dass er nicht nur öffentlich zugängliche Quellen auswerten konnte, sondern auch Berichte von Zeitzeugen. Darunter ist auch die Familie Fortmann-Reinermann, die Haas Unterkunft gewährte und ihn in die Familie integrierte.
Der Vortrag bewies nicht nur das persönliche Interesse Bringmanns an diesem Thema, er machte auch seine nachwirkende Bedeutung für die folgenden Generationen klar. Das haben auch die Anmerkungen und Nachfragen verschiedener Zuhörer gezeigt. Alles in allem: eine verdienstvolle Untersuchung, die der Vielschichtigkeit der „Vergangenheitsbewältigung“ gerecht wurde. BF