
Märkte haben in Borken eine lange Tradition. Rund 50 Jahre, bevor die obige Fotografie (Bild 7) entstand, berichtete das Borken Kreisblatt, so der ursprüngliche Name der Borkener Zeitung, in seiner Ausgabe vom 16. November 1867 über das Marktgeschehen am Vortag. Erwähnenswert war für die Redaktion der Handel mit Vieh, Leinwand,
Getreide, Zwiebeln und Weißkohl.
Zeitungsbericht
Borkener Kreisblatt vom 16. November 1867 (Anfang der Nachricht)
Am wichtigsten war der Viehmarkt am Butenwall auf dem heutigen Parkplatzgelände vor der (alten) Feuerwache. Zu den 57 Pferden kamen noch 227 „Stück Rindvieh, 110 Stück alte und junge Schweine […]. Der Verkauf ging ziemlich gut von statten“. (Es folgen die Preise im Einzelnen.) Berichtet wurde außerdem vom Umsatz an Leinwand: Diese „war ziemlich gut zu Markte gebracht, jedoch war die Nachfrage nicht sehr stark und die Preise mittelmäßig. Ueberhaupt ist in diesem Artikel in der letzten Zeit eine nicht unwesentliche Stockung eingetreten, die denn auch auf unserem heutigen Markte fühlbar zu Tage trat.“ Es folgen noch weitere Angaben zum „Frucht-Markte“: vom Buchweizen, Roggen, Weizen, Gerste, Hafer sowie Zwiebeln und Kappus (Weißkohl). Dass ausgerechnet der Preis für Weißkohl wichtig war, ist schnell erklärt: Aus dem Weißkohl stellte die Stadtbevölkerung Sauerkraut her und machte ihn damit gleichzeitig auch für den ganzen Winter haltbar.
Ein weiterer Zeitungsbericht aus 1898
Ein Vorfall am Vorabend des Marktes am 23. September 1898 mag heute ein Lächeln hervorrufen, war um 1900 jedoch ein nicht nur einmal auftretendes Problem für die Marktbeschicker, die Stadtverwaltung, für jeden, der spät abends in den nur spärlich beleuchteten Straßen Borken unterwegs war, und nicht zuletzt für das Borkener Wochenblatt, wie die heutige Borkener Zeitung damals hieß.
Am Vorabend des Markttages seien mit dem Abendzug um halb 10 ziemlich viele Fremde, die auch über den Marktplatz gehen musste Dort aber lagen bereits die Stangen zur Kennzeichnung der Stände für den den nächsten Tag. Da es trotz einzelner (Gas-)Laternen auf dem Platz „stockfinster“ war, stolperten und stürzten einige, was die Redaktion zu einem bissigen Kommentar veranlasste
(Borkener Wochenblatt vom 23. September 1898)