Die Fastenzeit wurde streng eingehalten und wir Kinder durften dann keine Süßigkeiten essen. Diese wurden in einer großen Blechdose gesammelt, und erst am Ostersonntag konnten wir dann davon naschen. Zu Palmsonntag wurden Palmstöcke gebastelt. Das waren Zweige, denen wir mit dem Messer die Rinde abgeschält hatten, die Seitenzweige wurden eingekürzt, jedoch noch so lang gelassen, dass wir am Ende einen Busch Palmzweige aus Buchsbaum daran binden konnten. Außerdem wurden „Kringelplätzen“ und getrocknete Apfelringe mit einem Bindfaden angehängt. Die Palmstöcke wurden dann in der Messe am Palmsonntag gesegnet.
Die letzten zwei Tage vor Ostern wurde der gesamte Hof aufgeräumt. Blätter und Holzstücke, die im Herbst und Winter von den Bäumen heruntergefallen waren, wurden aufgesammelt, alle Wege (auch die Viehwege) wurden geharkt und der Hof gefegt. Dabei mussten wir Kinder auch mit anpacken. Unsere Eltern sagten dann zu uns: „Denn Hoff mutt fein sauber wessen, denn süss bröck sick denn Hase de Beene und dann giff’t kinne Oosteräier!“
Ostersonntag wurden dann die Ostereier gesucht. Es waren gefärbte Hühnereier; Süßigkeiten und Schokoladenhasen gab es nicht. Während wir Kinder suchten, haben die Erwachsenen immer eine Schüssel gehalten, in die wir dann die gefundenen Eier legten. Da wir gleich wieder mit der Suche beschäftigt waren, haben wir nicht bemerkt, dass die Erwachsenen die Eier schnell erneut versteckten. So hatten auch die Erwachsenen ihren Spaß. Am Nachmittag haben wir dann zusammen Eier gegessen und der Rest wurde am Abend beim Osterfeuer verputzt.
Klara Könning