Haus Döring ist ein alter Herrschaftssitz nahe der Stadt Borken auf dem Gebiet der früheren Gemeinde Marbeck (Gemarkung Marbeck, Flur 1, Flurstück 111).
Haus Döring entstand wahrscheinlich im 11. oder 12. Jh. als „Turmhügelburg“ und diente zur Verteidigung des Umlandes. Dazu passt eine Urkunde von 1201, in der ein Ritter de Dornichove genannt wird. 1307 wurde die Burg durch die Grafen von Kleve erobert und war seitdem klevisches Lehen.
Zur ursprünglichen Anlage gehört auf der Nordseite ein Wirtschaftshof mit eigener Mühle, der 1292 erstmals namentlich auftaucht. Der künstlich aufgeschüttete Erdhügel (sog. Motte) war einst von einem doppelten Wassergraben (Gräfte) umgeben. Von der mittelalterlichen Anlage sind nur Reste (z.B. das Fundament) erhalten.
Das war aber vermutlich nicht der Grund für das Interesse des „Altertums-Vereins für Borken i.W. und Umgegend“, der sich in seinen Anfängen viel mit Archäologie beschäftigte und dessen Mitglieder auch archäologische Ausgrabungen durchführten. Gut Döring war deshalb interessant, weil in dessen Nähe Urnengräber entdeckt worden waren.
1898 erschien folgendes Inserat im „Borkener Wochenblatt“:
Alterthums-Verein Borken. Bei günstigem Wetter am Montag den 4. April Ausflug nach Döring zum Zwecke von Ausgrabungen. Versammlung Nachmittags um halb zwei bei Schaten.
Allerdings fasst der Jahresbericht des Vereins für 1897/98 die Bemühungen folgendermaßen zusammen: „Es wurde Nichts gefunden, selbst nicht auf einer in der Nähe vom Hause Döring liegenden alten Begräbnisstätte, wo früher vielfach Urnen ausgegraben worden waren.“
Zwischen 1545 und 1777 befand sich das Gut in den Händen der Herren von Wylich und von Leerodt (nach: Handbuch der hist. Stätten, S. 165). 1727 wurde ein barocker Neubau auf dem Erdhügel errichtet, ein Wohnhaus, das heute noch existiert. Wahrscheinlich wurde das zweigeschossige Backsteinherrenhaus mit Walmdach auf alten Fundamenten für Johann Arnold Graf zu Leerodt Herr zu Döring erbaut (nach: G. Dehio, Kunstdenkmäler, S. 314.).
Die Familie von Döring wurde übrigens schon im Mittelalter erwähnt: 1265 war ein Johann von Döring bischöflicher Amtmann zu Bocholt und Borken. 1303 wird Johan de Döring als Ritter genannt. Es wird angenommen, dass die Familie ein Zweig des Geschlechtes von Lembeck war. 1922 ging das Anwesen in den Besitz der Familie Klümper über.“ (nach: Wikipedia, Art. Haus Döring).
Quellen:
• Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II: Westfalen
• Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 3: Nordrhein-Westfalen, 2., neubearb. Aufl. Stuttgart 1970
• Denkmalliste der Stadt Borken (A II 9)
Eine alte Kornmühle gehört ebenfalls zu Haus Döring. Sie wurde 1451 zuerst erwähnt und bekam 1981 ein neues Dach sowie im Frühjahr 1983 ein neues Mühlrad.
„Mühlrad ist restauriert“ (BZ, 21.3.1983)
(1) Das Wohnhaus der Anlage auf dem Erdhügel.
Weitere Informationen bei: Heimatverein Marbeck
(2) Blick auf den Döringbach
(3) Auch das Mühlrad von 1983 ist inzwischen sichtlich in die Jahre gekommen.
Fotos (3): Heimatverein Borken