Was heißt „Medienstation”?
Medienstation nennt man einen besonderen Computer, der vor allem in Museen oder Ausstellungen benutzt wird. Der Besucher oder die Besucherin kann mit seiner Hilfe ganz viele Informationen über einen einzelnen Gegenstand oder über die Ausstellung insgesamt erfahren. Dazu bietet der Computer eine große Auswahl von „Medien” an – das sind sozusagen die Informationswege zwischen Besucher/in und Objekt.
Am wichtigsten sind diese Wege oder „Medien”:
♦ Audio = Hörbeiträge: vorgelesene Texte, Musik / Lieder, Original- oder O-Töne (z.B Aussagen von Künstlern oder Wissenschaftlern)
♦ Bilder: Wiedergabe von Fotos, Zeichnungen, Gemälden und allen möglichen anderen Kunstwerken; Illustrationen zum Thema.
♦ Karten: politische Karten oder Orientierung in einem Kontinent (z.B. verschiedene Wohnorte oder Ausstellungsorte).
♦ elektronische Blätter, Hefte oder Bücher: Briefseiten (Briefe von Künstlern), Buchtexte zum Lesen oder Mitlesen.
♦ Filme: kurze Filmszenen oder Ausschnitte aus Originalen (auch nachgestellt).
Bilder können übereinander gelegt werden. Sie können vergrößert oder verkleinert werden (Zoom).
Was kann eine Medienstation?
Mit Hilfe einer Medienstation können also Informationen über ein bestimmtes Objekt – zum Beispiel eine Fotografie bzw. ein fotografiertes Kunstwerk – miteinander verknüpft werden. Eine solche Medienstation hat der Heimatverein Borken für seine Sammlung Julia Schily-Koppers anfertigen lassen. Am Beispiel des Gemäldes „Gelegenheit macht Diebe” von Schily-Koppers geschieht dies sehr überzeugend:
Das Foto ist Ausgangspunkt und gleichzeitig Objekt der Untersuchung.
Dazu gehören
♦ gesprochene Texte über die Malerin, die Maltechnik, die Entstehung und die Geschichte des Gemäldes, also die wichtigsten Hintergrund-Informationen über den Gegenstand;
♦ eine Vergrößerung des Bildes („Zoom”); mit deren Hilfe wird der zunächst auf die Personen gerichtete Blick auf den Traubendiebstahl im Mittelpunkt des Bildes gelenkt; damit bekommt auch der Titel des Bildes eine neue Bedeutung;
♦ eine daneben gestellte Skizze zum Gemälde, die die die künstlerische Gestaltung des Bildes zeigt;
♦ Vergrößerungen einzelner Bereiche im Bild, zum Beispiel der Hände, verdeutlichen die Malkunst;
♦ ein Stellvertreter-Bild, nämlich das kaiserliche Kunstmuseum in Berlin, wodurch die öffentliche Würdigung der Künstlerin am Beispiel des einen Gemäldes anschaulich wird;
♦ …
♦ Gleichzeitig mit der Darstellung auf dem Bildschirm weist ein gesprochener Informationstext den Betrachter auf die entscheidenden Sachverhalte hin.
Die Medienstation fasst also alle Informationen zusammen, die eine Person (eine Führerin oder ein Führer) direkt vor dem Bild stehend geben würde. Sie kann aber mehr, weil sie durch Veränderungen des Bildes auf dem Bildschirm und durch optische Mittel des Zeigens direkt am fotografierten Bild die Vorstellungen des Betrachters lenkt.
So erschließt sich dem Betrachter durch Aufzeigen des Besonderen auch die Einzigartigkeit des Kunstwerks oft viel leichter.
Den persönlichen Bezug des Betrachters zum Kunstwerk kann und will die Medienstation nicht herstellen, das ist und bleibt immer ein individueller, ganz persönlicher Vorgang.
Die Medienstation des Heimatvereins besteht aus einem Gehäuse mit einem Bildschirm und zwei Lautsprechern, die an das Ohr gehalten werden können.
Es beginnt immer mit einem einfachen Auswahlmenü, auf dem die Themen der Medienstation eingeblendet werden, versehen mit einer Nummer, die mit Hilfe der Metallknöpfe unter dem Bildschirm ausgewählt werden können.